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Projektwoche des BGJ 23
Die Vorbereitung der Projektwoche begann bereits in der Woche zuvor, so wurden am Donnerstag und am Freitag der vorigen Woche Designtipps gegeben und Entwürfe gezeichnet, sowie Konstruktionen, Werkstoffe und Arbeitsschritte besprochen. Neben unserem Klassenlehrer Herrn Claußen und Herrn Siefke standen uns dabei auch Herr Fregin und Herr Gerke zur Seite.
Am Montagmorgen ging es dann als erstes darum den offiziellen grünen Stempel der Tischler-Innung HL und die Unterschrift eines Lehrers zu erhalten, denn nur mit Stempel und Unterschrift auf der Zeichnung darf mit der Fertigung des Werkstücks begonnen werden. Viele Leute konnten direkt ihren Stempel bekommen, einige mussten ihre Zeichnung aber erst einmal im Computerraum ausplotten. Wer seinen Stempel bekommen hatte, machte sich gleich auf den Weg, sein Material vorzubereiten. Eschen-, Kiefern-, Ahorn-, Mahagoni-, Merbau-, Nuss,- und Kirschholz wurde aufgetrennt, gehobelt, verleimt und abgelängt. Birkensperrholzplatten verschiedener Dicken wurden zurechtgeschnitten und zum Teil mit Nussbaum-, Teak-, und Palisanderfurnier beklebt. Die am meisten gebrauchte Maschine war bei weitem die Formatkreissäge, weshalb an beiden Formatkreissägen stets mit Wartezeiten zu rechnen war. Aber nicht nur die Formatkreissägen, sondern auch die Abrichthobel, Dickenhobel und Bandsägen, von denen uns je zwei zur Verfügung standen, sowie der Kantenschleifer, der Breitbandschleifer und die Furnierpresse liefen die ganze Woche auf Hochtouren.
Mit den am Montag begonnenen Arbeiten wurde am Dienstag unverzüglich weiter gemacht, wobei viele Leute auf einmal feststellen mussten, dass irgendetwas nicht klappt. Sei es, dass eine Konstruktion nicht möglich oder nicht ganz zu Ende gedacht war, oder, dass sich der Fertigungsprozess als schwieriger herausstellte, als ursprünglich gedacht. Am Dienstag ging so auch viel schief: Es wurde Furnier weggeschliffen und es wurden viele Teile falsch zugeschnitten, wobei die Werkstattmeister aber stets mit Rat und Tat zur Seite standen.
Am Mittwoch nahmen die ersten Stücke bereits Form an, während weiter fleißig gearbeitet wurde. Am Ende des Tages hatte ein Großteil der Leute seine Teile zugeschnitten.
Am Donnerstag haben daher viele angefangen, sich um Verbindungen zu kümmern. Viele Leute haben Gehrungen, manche haben Fingerzinken zugesägt. Es wurde erstaunlich wenig mit Dübeln verbunden, dagegen aber vieles mit Lamellos. Am Donnerstagnachmittag war bei vielen Stücken bereits gut erkennbar, wohin die Reise gehen soll. Ein paar Stücke waren sogar auch schon fertig.
Als am Freitag um acht Uhr der Unterricht begann, war Endspurt angesagt. Bis zwölf Uhr war noch Zeit. In zielstrebiger konzentrierter Arbeit wurden nicht nur fast alle Stücke fertiggestellt, sondern auch präsentierfähig in einem der Werkräume aufgebaut. Während um kurz nach zwölf die Jury schon im Raum stand, wurden die letzten Stücke vollendet, Hobelbänke aufgeräumt und der Raum gefegt. Auf den Hobelbänken standen nun Regale für Schlüssel, Pflanzen, Gewürze und Akkuschrauber, Kästen für Schmuck, Brot, Stecheisen, Weinflaschen und Sammelkarten, kleine Möbelstücke als Ablage im Schlafzimmer oder im Flur. Auch eine Dose für Snacks, eine Ladestation für kleine Elektrogeräte, eine Garderobe, ein Aufsteller für alte Kameras, ein Schränkchen mit integriertem LED-Stripe und ein Kronkorkentrinkspiel waren zu bestaunen.
Neben den Stücken musste aber auch eine Projektmappe abgegeben werden, die die Hauptzeichnung des Stücks, eine dimetrische Projektion, eine Materialliste und eine Erklärung des Stücks, also was es ist und wozu es dienen soll, beinhalten sollte und gesondert bewertet wurde
Nachdem wir eine ganze Weile gewartet hatten, wurden endlich die Ergebnisse der Jury bekanntgegeben:
Fausto Klenner freute sich mit seinem Hängeschränkchen fürs Schlafzimmer über den ersten Platz und durfte sich als erster einen der Sachpreise aussuchen. Er entschied sich für das Stecheisenset.
Auf dem zweiten Platz landete Jasper Pit Guntlisbergen mit seinem Schmuckkästchen. Er suchte sich das Sicherheitscuttermesser aus.
Statt einer Bronzemedaille erhielt Alexander Kerwel für seinen Schlüsselkasten einen der beiden übrigen Sachpreise und wählte die Japansäge.
Liam Janus hatte eine Dose für Snacks gebaut und freute sich als vierter Platz nicht, wie sonst für den vierten Platz üblich, leer auszugehen, sondern einen Bitsatz zu bekommen.
Am Freitagnachmittag sind dann alle sichtlich erschöpft nachhause gegangen und die Projektwoche war vorbei. Wobei aber niemand entkommen konnte, ohne nicht eine ganze Menge gelernt zu haben. Wissen, das mit Sicherheit später in der Firma von Bedeutung sein wird.
Ohne die Lehrer wäre das alles aber nicht möglich gewesen, deshalb geht an dieser Stelle einmal großes Dankeschön an Herrn Fregin, Herrn Iversen, Herrn Gerke und Herrn Yenigün, die uns in der Werkstatt und im Computerraum stets unterstützt haben. Des Weiteren geht auch ein großes Dankeschön an Herrn Claußen und Herrn Siefke, die uns bei der theoretischen Erarbeitung der Stücke geholfen haben. Natürlich geht auch ein großes Dankeschön an Frau Rix, die es ermöglicht hat, dass mehr als, wie sonst üblich, zwei Lehrer gleichzeitig in der Werkstatt sein konnten, sodass wir mehr Ansprechpartner bei Fragen und Problemen hatten.
Alles in allem war die Projektwoche des BGJ 23 ein voller Erfolg!
Bericht: Alexander Kerwel
ERASMUS+ Projekt „Joiner 4.0“: Internationale Zusammenarbeit in Tampere, Finnland
Die Abteilung Holztechnik nimmt seit September 2023 am Erasmus+ Projekt „Joiner 4.0“ teil.
In der Woche vom 19.11.-24.11.2023 fand in Tampere, Finnland eine Arbeitswoche statt, die in Zusammenarbeit mit Schulen aus Deutschland, Frankreich, der Tschechischen Republik, Dänemark und Finnland durchführt wurde.
Das Hauptziel dieses internationalen Projekts liegt in der Untersuchung und dem Vergleich von Fertigungsmethoden, insbesondere im Bereich der Holzverarbeitung. Die Schüler und Lehrer aus den beteiligten Ländern setzen sich intensiv mit den traditionellen handwerklichen Verbindungsarten und modernen CNC-Verbindungen auseinander. Dabei stand die Frage im Fokus, wie sich diese beiden unterschiedlichen Methoden auf die Herstellung von Sitzbänken auswirken.
Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrungen zu sammeln. In Workshops und Diskussionsrunden wurden die Vor- und Nachteile der beiden Fertigungsmethoden erörtert. Dies ermöglichte einen intensiven interkulturellen Austausch, bei dem die Vielfalt der Perspektiven und Herangehensweisen deutlich wurde.
Die praktische Umsetzung des Projekts erfolgte durch die gemeinsame Herstellung von vier Sitzbänken.
Die finnische Partnerschule in Tampere verfügt über einen großen, modernen Maschinenpark und über zwei CNC-Maschinen, die für die vergleichende Betrachtung genutzt wurden. Jedes Land steuerte sein Know-how und seine kulturellen Einflüsse bei, was zu beeindruckenden Ergebnissen führte. Die Bänke sind nicht nur repräsentative Produkte dieser internationalen Zusammenarbeit, sondern auch sichtbare Zeichen für die kreativen Lösungen, die durch den Austausch verschiedener Traditionen und Techniken entstehen können.
Die Schüler:innen, ausschließlich Auszubildende im Tischlerhandwerk im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr, hatten nicht nur die Möglichkeit, ihre handwerklichen Fähigkeiten zu vertiefen, sondern auch interkulturelle Kompetenzen zu stärken und neue Freundschaften zu schließen. Die Lehrkräfte profitierten von einem intensiven fachlichen Austausch und der Möglichkeit, bewährte Praktiken in der Lehre zu teilen.
Die Abschlusspräsentation am Ende der Arbeitswoche in Tampere war der Höhepunkt, bei dem die erzielten Ergebnisse präsentiert und diskutiert wurden. Es war beeindruckend zu sehen, wie die verschiedenen Einflüsse zu einzigartigen und innovativen Lösungen geführt haben.
Unsere Schule ist stolz darauf, Teil dieses ERASMUS+ Projekts zu sein, das nicht nur den Wissensaustausch fördert, sondern auch die Zusammenarbeit und Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen und Bildungseinrichtungen stärkt. Wir freuen uns auf weitere spannende Entwicklungen im Rahmen von "Joiner 4.0" und sind gespannt darauf, wie die gewonnenen Erkenntnisse in unsere schulische Praxis einfließen werden.
Text u. Bilder: Ulli Fregin, EPS
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