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Erfolgreicher Abschluss des Dänisch-Deutschen Bildungsprojektes in der Bautechnik
Am 7. Juni war es soweit: Die von Dänischen und Lübecker Auszubildenden erstellte Skulptur wurde im Rahmen einer von über 200 Personen besuchten Feier übergeben.
„Mein Ziel bei der Arbeit war es, das Gebiet als Ausgangspunkt zu nehmen und einen Raum zu schaffen, der das Erlebnis zur Freude der Gemeinschaft steigern kann. Ich bin sehr stolz und fühle mich geehrt, dass die Skulptur auch als Bildungsprojekt für junge Handwerker über Kulturen und Grenzen hinweg einbezogen werden konnte“, sagte der Künstler Morten Bech Jensen bei der Einweihung.
Nicht minder erfreut und stolz waren die Auszubildenden der Innung des Baugewerbes bzw. der Emil-Possehl-Schule Lübeck, deren Ausbilder und Lehrkräfte, die Auszubildenden und Ausbilder des EUC Sjælland, der Zealand Sjællands Erhvervsakademi sowie die beteiligten Firmen und Sponsoren aus der Region.
Nach mehrfachen Planungstreffen startete im März, das von der Europäischen Union (Interreg/Bürgerfond) geförderte Projekt, mit je einem 2 –tägigen Workshop in Næstved sowie an der EPS in Lübeck. Die Auszubildenden lernten sich bei der gemeinsamen Arbeit kennen und schätzen, erfuhren etwas über die Ausbildung im Bauhandwerk im jeweiligen Land und erlangten erste interkulturelle Kompetenzen.
Im April begann dann die praktische Umsetzung des Projektes vor Ort. Acht Auszubildende des ersten Ausbildungsjahres wurden von den Lübecker Ausbildungsbetrieben Zimmerei Abel, Firmengruppe Schütt, Thiko Jensen Zimmerei, Contract-Vario, Baugeschäft Lars Raath, AB Constructions und Zimmerei Oelers für dieses Projekt freigestellt. Mit einer Lehrkraft der Emil-Possehl-Schule und einem Ausbilder der Innung des Baugewerbes Lübeck starteten sie am Montag, den 8. April 2024, Richtung Næstved. Nach der Anreise und dem Bezug ihrer Unterkünfte im Internat des EUC Sjælland gab es einen ersten Vorgeschmack auf die durchweg hervorragende Verpflegung, die uns hier erwartete – dann ging es an die Arbeit.
Die dänischen Auszubildenden der EUC Sjælland und des Bauunternehmens Holbøll A/S hatten die Betongründungen im Erdreich in der Woche zuvor abgeschlossen. Die im Workshop vorbereiteten Schalungsteile für die geschwungene Fundamentkonstruktion waren fertig gestellt und auf die Baustelle transportiert worden. Die Schalungsteile sowie der Zusammenbau wurden nun nach Plänen von Studenten der Zealand Sjællands Erhvervsakademi erstellt. Die Aufgabe war, zunächst die Schalung aus den vorgefertigten Holzteilen zu montieren und die Bewehrung aus Betonstahl darin einzubringen. Im Anschluss konnte die Bodenplatte gegossen werden. Im nächsten Bauabschnitt wurde die Einfassungswand des Wasserbeckens auf die gleiche Art und Weise vorbereitet und abschließend betoniert. Ebenso die rückwärtige Stützmauer am Hang.
Die größte Schwierigkeit bei dieser Arbeit resultierte aus den geschwungenen Formen, in Verbindung mit einer filigranen Einfassungswand und der dadurch schwer einzubringenden starken Bewehrung aus Betonstahl. Aber alle Beteiligten waren mit viel Engagement und Freude bei der Arbeit. Es wurden gemeinsame Ideen entwickelt, praktische Lösungsansätze ausprobiert… verworfen… und wieder neu gedacht und wieder ausprobiert…
Am Ende wuchs ein gemeinsames Team zusammen, auf dessen Arbeitsergebnis alle stolz sein können. Der Teamgeist zeigte sich insbesondere immer dann, wenn es terminlich eng wurde, noch nicht alle Vorarbeiten vollendet waren, der Beton aber schon Richtung Baustelle unterwegs war - genau so auch bei gemeinsamen Aktivitäten nach Feierabend in und um Næstved.
Nach einer arbeits- und erfahrungsreichen Woche konnte die Fundamentherstellung abgeschlossen und die Baustelle für die Maurer vorbereitet werden.
Der zweite Bauabschnitt startete unmittelbar nach den Osterferien. Am 22. April 2024 machten sich vier angehende Maurer aus dem zweiten Lehrjahr (freigestellt von der Firma Denker & Carstensen, der Firmengruppe Schütt und dem Baugeschäft Michael und Helge Willert) und vier weitere Auszubildende aus dem dritten Lehrjahr (freigestellt von den Firmengruppe Schütt, dem Maurermeister Frank Zingler und dem Meisterbetrieb Thole Bau) zusammen mit vier Berufsschullehrern sowie einem Ausbilder von der Innung des Baugewerbes auf den Weg nach Naestved. Nach einer kurzen Begutachtung und respektvollen Würdigung der geschwungenen Fundamentkonstruktion unserer vorherigen EPS-Kolonne aus dem ersten Ausbildungsjahr galt es nun zusammen mit dänischen Auszubildenden die Betonskulptur gemäß den Vorgaben des Künstlers zu verkleiden. Für unsere Auszubildenden, die im Rahmen ihrer dreijährigen Ausbildung darauf vorbereitet werden, Mauerwerk möglichst lot,- waage- und fluchtgerecht zu erstellen und in der Praxis dabei auf genormte Fachzeichnungen zurückgreifen können, war der vorliegende Entwurf des Künstlers eine interessante und herausfordernde Aufgabe.
Während der Beton sich mit seiner plastischen Konsistenz in der Regel recht widerstandslos in die ihm vorgegebene Schalung begibt, ist die Ummauerung von geschwungenen Körpern mit zum Teil geringen Radien durch Klosterformatsteine eine besondere Herausforderung, die handwerkliches Geschick erfordert. Wir waren aufgefordert, das Werk des Künstlers aus Sicht eines Maurers zu interpretieren und in eine bautechnische Sprache zu übersetzen und entschieden uns dafür, die Skulptur mit den alten Backsteinen im gotischen Verband zu verzieren. Genau wie bei der Kolonne aus dem ersten Lehrjahr waren alle Beteiligten trotz des zum Teil widerspenstigen Wetters mit Wind und Regenschauern mit beeindruckender Disziplin und Freude bei der Arbeit und präsentierten am Ende der Woche ein Arbeitsergebnis, auf das alle Beteiligten zu Recht stolz sein können.
Dänen und Deutsche haben zusammengearbeitet, sind sich dabei nähergekommen, haben viel voneinander gelernt und dabei jeweils ihren eigenen Horizont erweitert. Partnerschaftliches Arbeiten, natürlich auch anschließendes gemeinsames Feiern baut „Grenzen in den Köpfen“ ab. Genau dies brauchen wir in der heutigen Zeit in Europa.
Dieses Projekt ist ein Beitrag für ein Zusammenwachsen in Europa, ein kleiner "Baustein", im wahrsten Sinne mit Blick auf dieses handwerklich qualitativ hochwertig ausgeführte, fantastische, europäische Projekt.
Dafür herzlichen Dank an alle Beteiligten und insbesondere an den großartigen Bent Sørensen für seine erfolgreiche Koordination.
Text: Martin Bohr, Stefan Schuhr, Andreas Frenz