Die Emil-Possehl-Schule Lübeck

Kompetenz in Lernen und Lehren, Handwerk und Technik in Lübeck.

Europaschule

Belgienfahrt 2025 – Ein Reisebericht

Es ist 7:20 Uhr, die meisten sitzen bereits im Bus, Koffer schon längst verstaut. Wir warten auf die letzten Zuspätkommer. Pünktlich wie eh und je kommt dann auch die letzte Person um 7:34 Uhr an und es geht los. Nach der sehr amüsanten Vorstellung des Busfahrers machen wir alle unser eigenes Ding. Nach etlichen Pausen kommen wir um ca. 18:00 Uhr am Hostel „The Menin Gate“ an, nachdem wir vom Busfahrer für unsere Ordentlichkeit zurechtgewiesen wurden. Er ist ja schließlich nicht unsere Mutter, die uns hinterherräumen muss. Wenn das nochmal vorkommt, müssen wir in einem „Kuhstall“ oder „Müllbus“ fahren, das können wir uns aussuchen. Um 18:45 Uhr checken wir dann endlich in die Zimmer ein, einige gehen erstmal einkaufen, die anderen erkunden das Hostel. Um 19:20 Uhr gab es dann Abendessen und zum Nachtisch ein kleines Eis.
 
Um etwa 7:45 Uhr wurden wir alle äußerst liebevoll mit „Guten Morgen, Sonnenschein“ geweckt. Zum Frühstück durften wir alle, wie wir wollten, doch einige schätzten ihre Zeit falsch ein und wir liefen mal wieder verspätet los. Trotzdem kamen wir mehr als pünktlich an der VTI Ieper an und wurden vom Schulleiter begrüßt. Nach einer Vorstellungsrunde um etwa 9:20 Uhr wurden wir in Gruppen aufgeteilt und dann den Gruppen der belgischen Schüler zugewiesen. Nachdem diese sich in ihren Gruppen vorgestellt hatten und es eine kleine Pause und einen Snack für alle gab, startete die Schulführung. Wir wurden durch die verschiedenen Bereiche der Schule geführt. Wir haben die ziemlich große Garage mit Autos für die Kfz-Mechaniker gesehen, einige Bereiche für Mechatroniker, Holzarbeiten und viele weitere. Zum Mittag gab es wie am Vortag Nudeln mit Bolognese, aber diesmal hatten wir sogar eine Salatbar. Danach sind wir wieder in unsere Gruppen und wurden durch Ypern geführt. Wir haben einige wichtige historische Merkmale und Sehenswürdigkeiten gesehen. Nach einer überaus langen Strecke kamen wir am Yper Museum an. Hier sahen wir einige verschiedene historische Ereignisse der Stadt Ypern, von ihrem Namen als „Tuchstadt“ bis hin zur „Katzenstadt“. Nachdem wir dort durch waren, führten uns die Gruppenführer zu einem gemeinsamen Treffpunkt. Von dort aus liefen wir fast 2 km zu einem Militärfriedhof. Dort hatten wir Zeit, uns die Gräber der Verstorbenen aus dem 1. Weltkrieg anzusehen. Wir sahen viele Gräber von jungen Erwachsenen und Teenagern, einer der Jüngsten war 15 Jahre alt. Außerdem wurde Angehörigen die Möglichkeit gegeben, eine Nachricht zu hinterlassen. Um etwa 17:00 Uhr wurde der Tag dort vorerst beendet. Vom Friedhof durften wir alle eigenständig zurück, doch durch den langen Weg waren einige so erschöpft, dass sie sogar Taxi gefahren sind. Im Gegensatz zum Vortag waren wir heute für unser eigenes Abendessen zuständig. Um 20:00 Uhr fanden wir uns alle am Menenpoort ein, um die tägliche Gedenkfeier für die Gefallenen im Krieg anzusehen.
 
An Tag 3 hatten wir das große Glück, dass erst um 8:45 Uhr Abfahrt war. Halb schlafend saßen die meisten um etwa 7:30 Uhr beim Frühstück, um danach wieder in ihren Zimmern zu verschwinden und sich mental auf den restlichen Tag vorzubereiten. Schon an Tag 1 hatten einige Befürchtungen, was die Betten im Hostel anging, an Tag 3 war es dann soweit und die erste Person fiel kurz vor Abfahrt aus dem Bett. Wenigstens waren wir dann alle wach und machten uns auf den Weg zum Bus, in dem wir mal wieder auf die Zuspätkommer warteten. Nach einer etwa einstündigen Fahrt waren wir endlich in Gent angekommen. Vom Busparkplatz aus durften wir uns die Stadt eigenständig angucken. Wir sahen einige Sehenswürdigkeiten, gaben unser Geld für Sachen und Waffeln aus, um uns dann zusammen wieder für eine Bootsfahrt zu treffen. Bei dieser haben wir einige neue interessante Dinge erfahren, die Nebenbemerkungen des Fahrers haben das Erlebnis auch nochmal bereichert („Holy shit“). Nachdem diese dann mal wieder verspätet endete (so langsam sehe ich hier ein Muster), verteilten wir uns wieder in Gruppen in der ganzen Stadt. Einige aßen Mittag, gingen in den ein oder anderen Laden oder suchten verzweifelt nach einem Supermarkt. Doch als auch dies geschafft war, trafen wir uns um 15:30 Uhr an der Grafenburg. Zum ersten Mal in drei Tagen waren alle pünktlich da und wir starteten verfrüht in die Tour durch die Burg. Durch diese wurden wir mit einem spielerischen Audio-Guide geführt. Nach etlichen schrecklichen Wendeltreppen waren wir dann auch alle nach etwa 1 ½ Stunden am Ausgang und machten uns zurück zum Bus. Dort erwartete uns wieder die einstündige Fahrt zurück nach Ypern. Als wir angekommen waren, bekamen wir etwa 40 Minuten, um uns frisch zu machen, um danach zu einem Restaurant zu gehen. Einige genossen dort den flämischen Eintopf, andere ein Hähnchenfilet (jeweils mit Pommes) oder eine Pizza. Nachdem alle fertig waren, durften wir dann auch gehen.
 
An Tag 4 mussten wir schon ziemlich früh los. Wir trafen uns um etwa 7:45 Uhr vor der Tür und gingen von dort aus zum Bus, mit dem wir dann zur Schule gefahren wurden. Dort liefen wir dann von Spielplatz zu Spielplatz, um dann am Ende beim richtigen zu enden und in unsere zuvor gewählten Gruppen aufgeteilt zu werden. Gemeinsam mit den belgischen Schülern durften wir uns dann deren Unterricht anschauen, der für uns extra auf Englisch stattfand… naja, mehr oder weniger halt. Im Englischunterricht nahmen wir an einem Quiz des Lehrers teil. Die Fragen waren so gestaltet, dass sie teils für die belgischen und teils für die deutschen Schüler beantwortbar waren, doch was der Lehrer als Allgemeinwissen empfand, war für uns das komplette Gegenteil. Die meisten Gruppen haben sehr viel geraten. In Geschichte behandelten wir die Freizeitaktivitäten und schlossen dies mit einem Kahoot! ab. Nach einer kurzen Pause ging es mit dem Engineering-Unterricht weiter. Dort erzählte der Lehrer sehr viel von sich selbst, seinen Schülern und seiner Familie, doch den richtigen Unterricht konnten wir diesmal nicht miterleben. Nach dem Mittagessen (Pommes und Hähnchen) fuhren wir zu einem Schützengraben. Dort fanden wir einen widerwärtigen Gestank, tote Ratten, aber auch interessante Informationen. Zum einen konnten wir den Graben betreten, zum anderen durch verschiedene Schilder herausfinden, was genau an dieser Stelle war. Danach fuhren wir etwa noch eine halbe Stunde zum deutschen Soldatenfriedhof in Hooglede. Dort bekamen wir die Möglichkeit, uns auf verschiedene Weisen einzusetzen. Einige schrubbten und fegten den Boden am oberen Teil des Geländes, andere pflanzten Blumen und die meisten erneuerten die Inschriften der Steine mit einem weißen Edding, der eher schlecht als recht funktionierte. Trotz der dreckigen Arbeitskleidung wurde am Ende der Arbeit dann ein Gruppenfoto gemacht. Danach wurden wir von unserem Busfahrer Sascha wieder zum Hostel gebracht und hatten ab diesem Zeitpunkt frei.
 
Es ist Freitag, der letzte Tag mit großartigem Programm und festgesetzten Zeitpunkten. Morgens um 8:00 Uhr sind wir mal wieder am Bus, diesmal waren sogar fast alle pünktlich. Mit dem Bus wurden wir wieder zur Schule gefahren und uns wurde die Möglichkeit gegeben, erstmal Themen für unser Partnerprojekt mit der VTI Ieper zu finden. Bei diesem Partnerprojekt müssen wir die Unterschiede zwischen Ypern und Lübeck darstellen, entweder bezogen auf die Gegenwart oder auf die Zeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Diese Zeit ist nämlich etwas, was Ypern und Lübeck verbindet: Ypern wurde im Ersten Weltkrieg zum Großteil zerstört, Lübeck im Zweiten. Bei der Themensammlung kamen einige interessante Ideen wie „Medizin/Healthcare“, „Kultur“ oder auch „Gründe für die Zerstörungen“. Aber einige machten auch einen Witz draus und schrieben Dinge wie „67“ oder „Bier“. Bei der Darstellungsweise war das nicht anders, einer meiner persönlichen Favoriten war „eine Fent Pause machen“. Es dauerte eine Weile, bis alle Schüler so aufgeteilt waren, dass sowohl deutsche als auch belgische Schüler in einer Gruppe waren. Als dies getan war, fing die Recherche an. Einige wussten anfangs gar nicht, was sie jetzt machen sollten, einige arbeiteten schon fleißig, doch am Ende kamen alle auf ein gutes vorübergehendes Ergebnis, welches dann auch nach dem Mittag vorgestellt wurde. Nachdem dies getan war, gab es eine Siegerehrung für das Quiz aus dem Englischunterricht vom Vortag. Gewonnen haben Owen, Sophie und Antonia (eine der Personen, die auch diesen wunderbaren Artikel schreiben). Danach wurde noch ein schnelles Bild zusammen mit den belgischen Schülern geschossen. Unsere Schüler wurden dann vom Bus wieder zurück zum Hostel gefahren und liefen von dort aus zum In Flanders Fields Museum. Die belgischen Schüler fuhren Fahrrad und somit trafen wir sie zum letzten Mal für diese Woche (und Monat... und auch Jahr). Im Museum liefen wir dann alle alleine durch – einige weniger aufmerksam als andere – und trafen uns um 16:00 Uhr vor der Tür. Für die belgischen Schüler war hier das Programm vorbei, doch für uns noch nicht. Wir sahen uns noch Schlüssel an, die ein Gedenken an die gestorbenen Menschen im Ersten Weltkrieg bei dem Angriff auf Ypern darstellen. Trotz Navigationsschwierigkeiten schafften es am Ende alle Gruppen, beide Schlüssel zu sehen und beide Geschichten zu hören. Je nachdem, welcher der letzten beiden Schlüssel es war, hatten wir von diesem Standpunkt aus Freizeit. Die meisten gingen einkaufen, die Stadt noch ein wenig erkunden oder einfach was essen. Der Abend wurde, wie an den Abenden zuvor, mit einigen Runden Werwolf, Tischtennis oder auch Dart beendet.
 
Ein Tag vor der Abfahrt fand der Ausflug nach Brügge statt. Dazu mussten wir erst um 9:45 Uhr vor der Tür stehen, doch nicht mal das haben alle geschafft, denn die letzte Person kam mal wieder mehr als 10 Minuten zu spät. Der Morgen war entspannt; die meisten waren, wenn überhaupt, erst sehr spät beim Frühstück. Später am Morgen trafen sich einige Leute und machten entspannte Yoga-Übungen, um wach zu werden und fit zu bleiben. Die Fahrt nach Brügge dauerte mal wieder etwa eine Stunde. Trotz des längeren Schlafens verbrachten auch hier wieder die meisten ihre Zeit mit… schlafen… oder auch Spaßgetränke trinken (leider kein Alkohol, einfach nur Zucker und Koffein). Kurz nach der Ankunft in Brügge mussten wir noch etwa eine halbe Stunde in die Stadt laufen. Von dort aus startete eine Stadtrallye, bei der wir viele Aufgaben bewältigen mussten… und viele Schritte hinter uns brachten. Erst starteten wir am Rathaus, dann zur direkt danebenstehenden Kirche, und von dort aus mussten wir noch weitere Stopps erledigen, zum Beispiel bei einem Waffelladen nach verschiedenen Kreationen schauen, Dinge nachstellen oder einen Liebesfilm auf einer Brücke drehen… bei dem wir „Niederländisch“ sprachen. Oder es wenigstens versuchten. Am Ende trafen wir uns beim Treffpunkt und die Punkte wurden ausgezählt. Es hat das Team von Jonas, Sophie, Franz, Merle, Simon und Emely gewonnen. Sie bekamen eine Packung handgemachte Schokolade aus Belgien und teilten diese auch mit den dahinterliegenden Plätzen (danke Mausis, das war total lieb). Von dort aus hatten wir wieder Freizeit und kämpften uns durch das Stadtleben von Brügge. Zwischen stinkenden Pferden, schreienden Kindern und vielen Menschen schafften wir es am Ende aber doch überpünktlich (16:51 Uhr) am Bus zu stehen mit Souvenirs und Schokolade bepackt. Die Fahrt zurück nach Ypern war ruhig, alle erschöpft von der langen Stadtrallye und vom großen Shoppen. Zurück am Hostel angekommen, verschwanden die meisten erstmal in ihre Zimmer oder in den Supermarkt um die Ecke. Zum Abendessen gab es heute Burger, doch dies startete verspätet, da bei der Zubereitung die Burger Buns vergessen wurden. Aber Fehler sind bekanntlich menschlich und er wurde korrigiert.
 
Um 8:30 Uhr sitzen die meisten schon im Bus und warten gespannt auf die Abfahrt. Die meisten waren deutlich müder zum einen wegen der anstrengenden Tage zuvor und zum anderen, weil wir heute früher aufstehen mussten, da wir noch Koffer packen, die Zimmer aufräumen und frühstücken mussten. Die Busfahrt ist ruhig; die meisten sind an ihren Handys oder verbringen die Zeit mit Schlafen. Die lautesten im Bus sind tatsächlich die Lehrer… wer hätte das kommen sehen? Kurz nach Bremen fing es an zu regnen und wir wussten alle: Wir sind zu Hause! In der ganzen Woche in Belgien hat es nämlich nicht einmal geregnet war auf jeden Fall mal eine positive Abwechslung. Etwa 1 ½ Stunden vor der Ankunft wurde auch der Bus wieder lebhafter einige fingen an, Spiele zu spielen, sich zu unterhalten und noch einiges mehr. Um etwa 18:40 Uhr kamen wir alle an erschöpft, aber glücklich, die Fahrt mitgemacht zu haben.
 
Somit war eine Woche voller Spaß, Laufen und neuer Freundschaften und Beziehungen vorbei.
Vielen Dank an Erasmus+ für die Finanzierung dieses tollen Projektes!
 
 
Bericht und Fotos:
Antonia Bauer, Emily Heberle, Marla Jürß und Annika Mohrmann (BG25B)

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Holztechnik

Erasmus+ Projekt : Digitale Tools in Tischlereibetrieben

Welche Bedeutung werden digitale Anwendungen in der Zukunft in Tischlereien haben? Und wie und in welchem Maße kann die Vermittlung von digitalen Anwendungen im Berufsschulunterricht umgesetzt werden?

Das sind die Ausgangsfragen, die in einem Team von europäischen Tischlermeistern und Berufsschullehrern in zweijähriger Projektarbeit bearbeitet werden. Das Erasmusplus Projekt `Digital Joiner´ wurde im Frühjahr 2023 von Lehrkräften der EPS Lübeck beantragt und von der NA des BIBB im August 2023 für eine 2-jährige Laufzeit genehmigt.

Berufsschulen aus Colmar(FR), Tampere (FI), Liberec (CZ) Kopenhagen(DK), Stade sowie Treppenbau Voss aus Reinfeld haben mit insgesamt 96 Auszubildenden Möbelprojekte realisiert, die mit einem digitalen Schwerpunkt z.B. 3-D CAD konstruiert und gefertigt wurden. Zum Einsatz kamen 5-Achs CNC Maschinen, 3-D Plotter, ein Roboter, die Shaper Maschine, ein Lasercutter, VR Brillen und verschiedene 3D CAD Programme. In den jeweils einwöchigen Aktivitäten wurden in europäischer Teamarbeit Sitzbänke, Stühle, Steh- und Couchtische, Systainer aus Eichenholz, Garderoben, Lampen und zweitürige Schränke gebaut. Die Kommunikation funktionierte in englischer Sprache und zudem fertigten die Auszubildenden einige Videos über die hergestellten Produkte, über die eingesetzten Maschinen sowie kleine Lehr-/Lernvideos für den Fachunterricht in Berufsschulen für  Tischler an. (www.digitaljoiner.com)

Im europäischen Austausch haben die Lehrkräfte Ziele und Inhalte von Lehrplänen mit digitalem Schwerpunkt entwickelt, die für zukünftige Tischler zum Standartprogramm des berufsschulischen Fachunterrichts gehören sollten. Diese Vorschläge werden den zuständigen Institutionen der Länder vorgestellt.

Digitale Kompetenzen als Schlüsselqualifikation

Die bisherigen Ergebnisse des Projekts zeigen deutlich: Digitale Anwendungen werden in der Zukunft nicht nur ergänzend, sondern integrativ in das Tischlerhandwerk einfließen. Die Kombination aus traditionellem Handwerk und digitaler Fertigung eröffnet neue kreative und wirtschaftliche Potenziale – sei es in der individuellen Möbelgestaltung, der automatisierten Fertigung oder der digitalen Kundenkommunikation.

Um diese Entwicklungen nachhaltig in der Ausbildung zu verankern, braucht es praxisnahe und projektorientierte Unterrichtskonzepte. Der Berufsschulunterricht muss zukünftig verstärkt auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen ausgerichtet sein – nicht nur im Umgang mit Software wie CAD-Programmen, sondern auch im Verstehen von digitalen Produktionsprozessen, dem sicheren Einsatz moderner Maschinensteuerungen sowie dem Gestalten digitaler Lerninhalte.

Fazit

Das Projekt Digital Joiner leistet einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung der Tischlerausbildung in Europa. Es zeigt, wie digitale Technologien sinnvoll und praxisnah in der Ausbildung eingesetzt werden können – und wie wichtig die europäische Zusammen-arbeit für die Weiterentwicklung beruflicher Bildung ist. Langfristig wird die digitale Kompetenz ein zentrales Qualitätsmerkmal für Tischlerbetriebe und Fachkräfte sein – und damit auch ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

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Lehrerausbildung

Netzwerktag an der Emil-Possehl-Schule

Am 04. November 2025 fand der dritte Netzwerktag an der Emil-Possehl-Schule im zweiten Schulhalbjahr 2025/2026 statt. Zu den Teilnehmern und Teilnehmerinnen gehörten Herr Stefan Schuhr als Ausbildungskoordinator, Herr Martin Bohr als Fachgruppenleiter für Bautechnik und Agrartechnik, die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sowie weitere Kolleginnen und Kollegen der Schule. Nach der Begrüßung durch Herrn Schuhr und den Moderator Sebastian Hupfeld präsentierte Larissa Voigt ihren geplanten Unterricht im Fachbereich Holztechnik.

Der gezeigte Unterricht bildete den Einstieg in das Lernfeld 10 für die Oberstufe der Tischlerausbildung mit dem Thema „Konstruktiver Holzschutz“. Die Stunde zeigte eindrucksvoll die Herausforderungen des Baumaterials Holz für den Einsatz an Fassaden.

Um den Lernenden einen explorativen Zugang zu diesem Thema zu ermöglichen, hatte Frau Voigt sechs Modelle von Fassaden- und Terrassenanschlussdetails vorbereitet, die jeweils eine fachlich richtige und eine fehlerhafte Seite aufwiesen. Motiviert durch die Modelle und ausgerüstet mit Sprühflaschen untersuchten die Lernenden das Wasserabtropfverhalten und identifizierten die Modelle auf Konstruktionsfehler. Durch die offene, forschende Arbeitsweise wurden fachliche Inhalte mit praxisorientiertem Denken eindrucksvoll verknüpft. Dabei wurde deutlich, wie wichtig konstruktive Maßnahmen wie zum Beispiel Hinterlüftungen, Gefälle und die Berücksichtigung von Spritzschutz für die Dauerhaftigkeit von Holzkonstruktionen sind. Die liebevoll vorbereiteten Modelle werden die Lernenden zukünftig – auch ausbildungsübergreifend – unterstützen, sich diesen Themenbereich aktiv zu erschließen. Die Methode des explorativen Lernens förderte sowohl die fachliche Auseinandersetzung als auch das selbstständige Denken und Handeln der Lernenden.

Nach dem Unterrichtsbesuch folgte die schulinterne Fortbildung zum Thema „Was ist KI – Einsatzmöglichkeiten für die Unterrichtsvorbereitung und den Unterricht“, gestaltet von Thomas Gatz und Kenneth Johannesson.

Im Mittelpunkt standen Grundlagen zu Künstlicher Intelligenz, praxisnahe Anwendungsbeispiele im schulischen Kontext sowie konkrete Impulse, wie KI-Lehrwerkzeuge bei der Planung und Durchführung von Unterricht eingesetzt werden können. Neben theoretischen Einblicken zu der Funktionsweise einer künstlichen Intelligenz und einer Sensibilisierung, die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen, erhielten die Teilnehmenden Gelegenheit, ausgewählte KI‑Tools selbst auszuprobieren und deren Potenzial für eine effizientere Unterrichtsgestaltung zu diskutieren.

Die Fortbildung machte deutlich, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von KI sind: von der schnellen Erstellung differenzierter Arbeitsblätter über die Ideenfindung für kreative Unterrichtseinstiege bis hin zur Unterstützung bei der Strukturierung von Unterrichtseinheiten. Dabei wurde auch auf wichtige Aspekte wie Datenschutz und DSGVO-Konformität eingegangen sowie darauf hingewiesen, dass KI-Tools die pädagogische Arbeit der Lehrkräfte unterstützen, aber nicht ersetzen können. Die Teilnehmenden erhielten praktische Einblicke, wie KI sowohl Zeit sparen als auch neue Impulse für einen abwechslungsreichen und individualisierten Unterricht setzen kann.

Der Netzwerktag der Schule am 04. November 2025 verlief sehr gelungen. Der Unterrichtsbesuch bei Larissa Voigt und die Fortbildung zum Thema Künstliche Intelligenz boten wertvolle Anregungen für eine nachhaltige Unterrichtsgestaltung und zeigten, wie innovative digitale Werkzeuge neue Impulse für die schulische Praxis setzen können. Wir danken allen Beteiligten für ihren engagierten Beitrag und blicken dem nächsten Netzwerktag mit Vorfreude entgegen.

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Lehrerausbildung

Fortbildungsfahrt nach Magdeburg

Vom 01. bis 02. Oktober machten sich unsere vier Referendar/innen zusammen mit weiteren fünf Kolleg/innen unserer Schule für eine zweitägige Fortbildungsfahrt auf den Weg nach Magdeburg.

Empfangen wurden wir an der Otto-von-Guericke-Berufsschule vom Schulleiter Herrn Burkhardt Lange und seiner Stellvertreterin Frau Claudia Höfler, die im Vorwege ein abwechslungsreiches und spannendes Programm für uns zusammengestellt hatten. Gleich zu Beginn wurden wir auf der schulinternen Anzeigetafel angekündigt und herzlich willkommen geheißen – ein schönes Zeichen der Gastfreundschaft. Nach einer Führung durch das Schulgebäude erhielten wir spannende Einblicke in die digitale Ausstattung und die eingesetzten Lern- und Lehrmittel an der Otto-von-Guericke Schule. Hoch interessant war die Präsentation des Pilotprojekts „Blended Learning“ durch Herrn Oliver Zess, dass die Chancen und Herausforderungen des digitalen Unterrichts am Beispiel der Geomatiker/innen verdeutlichte. Das anschließende Gespräch mit Herrn Alexander Unger und seinen Referendar/innen vom Staatlichen Studienseminar Magdeburg brachte wertvolle Eindrücke zur Ausbildung von Lehramtsanwärter/innen und Seiteneinsteigenden im Bundesland Sachsen-Anhalt und führte unter den Teilnehmer/innen zu einem interessanten Austausch und einem Vergleich der Lehrkräfteausbildung in beiden Bundesländern. Ein weiteres Highlight unseres Besuchs war die Vorführung von Herrn Thomas Noack, der uns am Beispiel des menschlichen Auges und der Wärmpumpentechnologie zeigte, wie virtuelle Realität in den Unterricht integriert werden kann. Der erste Tag endete mit einer historischen Stadtführung durch die Magdeburger Altstadt, wo sich viele Magdeburger bereits durch den Aufbau von vielen kulinarischen Ständen auf den Tag der Deutschen Einheit vorbereitete, sowie einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Wenzels. Am zweiten Tag stellte Herr Dr. Steffen Henning den Ausbildungsberuf „Gerüstbauer/in“ vor, gab Einblicke in die Umsetzung des Lehrplans und berichtete in einem kurzweiligen Vortrag über die vielfältigen Erfahrungen und auch Hürden, die die Kolleg/innen aus Magdeburg bei der Aufnahme dieses Ausbildungsberufes an der Schule machen mussten aber letztendlich aus unserer Sicht sehr erfolgreich gemeistert haben. Zum Schluss des zweiten Tages präsentierte Frau Christina Hesse das Pilotprojekt der Fachschule Maschinentechnik, das von Prof. Dr. paed. Klaus Jennewein begleitet wurde und schwerpunktmäßig die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung auf DQR-Niveau 6 in den Blick nahm. Nach einem gemeinsamen Mittagsimbiss in der schuleigenen Kabine wurden bereits erste Ideen für die zukünftige Zusammenarbeit gesammelt. Mit vielen neuen Eindrücken, hilfreichen Impulsen und der Einladung zu einem Gegenbesuch machten wir uns schließlich zufrieden und bereichert auf den Heimweg nach Lübeck und hoffen, dass wir unseren Kolleg/innen aus Magdeburg bei einem Gegenbesuch in Lübeck ein ähnlich spannendes Programm anbieten und uns ebenso gastfreundlich präsentieren können.

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Europaschule

Stroh, Lehm und Zimtschnecken – alles made in Sweden

Hej, mein Name ist Nicolas und ich bin Zimmerer-Azubi im zweiten Ausbildungsjahr. Gern möchte ich von meinem Praktikum in Schweden im April/Mai dieses Jahres berichten.

Zuerst möchte ich mich für die Möglichkeit bedanken, ein solches Auslandspraktikum zu machen. Ich hätte es wohl nicht allein geschafft, alles zu organisieren, hätte mein Ansprechpartner der Emil-Possehl-Schule, der Europakoordinator im Team EPS Denny Walther, sich nicht so darum gekümmert, für mich einen Praktikumsplatz zu finden, sowie auch einen Kontakt zur Handwerkskammer Lübeck aufzubauen und diesen an mich zu vermitteln.
Ich habe insgesamt über 4 Wochen in Tidaholm (Schweden) bei der Firma Halmhus (www.halmhus.de) verbracht, die Häuser mit Stroh, Lehm und Holz baut, und durfte dabei sämtliche Arbeiten verrichten, mit denen ich bis zu dem Zeitpunkt noch keine wirklichen Berührungspunkte hatte. Spannend! Da ich mich für einen ökologisch-nachhaltigen Ein-Mann-Betrieb entschieden habe, gab es immer sehr viel zu tun. Zwei Badezimmer mit Lehmputz versehen, ein Fundament mit Handmischern gießen oder sogar ein eigenes Fachwerkhaus abbinden war alles Teil meiner Arbeitszeit in Schweden. Darüber hinaus waren wir an den verschiedensten Baustellen entlang des Flusses Tidan vertreten und somit auch viel unterwegs. Dadurch konnte ich unterschiedliche Landstriche Schwedens kennenlernen, wenn ich das nicht schon in meiner Freizeit tat.

Apropos Freizeit! Von der hatte ich auch mehr als genug. Nach Feierabend konnte ich direkt zu einem See in meiner Nähe und mich abkühlen, oder zu meiner Unterkunft nach Utvängstorp fahren und verschiedenste Routen in den Wald einschlagen, die mich zu wunderschönen Lichtungen und Wiesen führten. Am Wochenende konnte ich auch weiter wegfahren, sofern ich ein Auto zur Verfügung hatte. So war ich zum Beispiel am Vätternsee und habe die schöne Hafenstadt Hjo besichtigt, war wandern im Naturschutzgebiet Hökensås, bin den Tidan mit dem Kanu entlanggefahren und habe den Ort Mullsjö besichtigt. An Freizeitaktivitäten war ich also auch nie knapp, ja, war sogar noch regelmäßig mit meinen KollegInnen bouldern.

Einer der schönsten Momente für mich war herauszufinden, dass die Menschen in Schweden zum „Lunch” fahren, also eine Mittagspause machen, wo sie gemeinsam in einem Lokal günstig am Buffet essen gehen. Was ich dort nach einem langen Tag der Arbeit speisen durfte, bleibt mir für ewig in Erinnerung. Insgesamt war es eine wundervolle Erfahrung und ich bin wie gesagt allen unbeschreiblich dankbar, die mich unterstützt haben.  

Würde ich ein solches Praktikum weiterempfehlen? Absolut ja. Ich kann es jedem nur ans Herz legen, ein Auslandspraktikum in der Ausbildung oder auch danach zu machen, um neue Länder zu sehen, Menschen und ihre Kulturen kennenzulernen und sich auch beruflich weiterzubilden. Finanzielle Unterstützung gibt es auch durch den Fördertopf Erasmus+.
 
Wenn ihr dazu mehr erfahren wollt, fragt einfach bei den Europakoordinierenden der EPS im Raum H15.2 nach oder schickt eine Mail an europa@epshl.de. Es lohnt sich!
 
Text und Fotos: Nicolas L., Zimmerer (2. Ausbildungsjahr)

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